Nach 17 Jahren schließt sich eine Lücke!

Bodenwiderstandsmessung, römisches Kastell und vicus bei Lich-Muschenheim

Bodenwiderstandsmessung, Resistance Meter (RM15) mit Multiplexer (MPX15) und PA5

Arnsburg-Alteburg, Untersuchungsflächen der Geophysik 2006-2023

Untersuchungsflächen der Geophysik 2006-2023. Magnetometer- und elektromagnetische Prospektion, Bodenwiderstandsmessung und Bodenradar.

Arnsburg-Alteburg, Bodenwiderstandsmessung (hochpassgefilterte Daten ohne Einheiten)

Graustufenabbildung der Bodenwiderstandsmessung (hochpassgefilterte Daten ohne Einheiten)

Seit dem Jahr 2006 untersuchte Posselt & Zickgraf Prospektionen im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, hessenArchäologie und der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. immer wieder kleinere und größere Flächen im Bereich des römischen Limeskastells Arnsburg und seines Umfelds mit geophysikalischen Messmethoden.

17 Jahre Forschung mit unterschiedlichen geophysikalischen Messverfahren haben eine Fülle von spannenden Ergebnissen zu den im Boden erhaltenen Baustrukturen des römischen Kastells und des zugehörigen vicus-Areals auf der spornartigen Hochfläche bei Lich-Muschenheim im Landkreis Gießen erbracht. Aufgrund der am Fundplatz vorherrschenden geologisch-bodenkundlichen Besonderheiten mit teils für eine geophysikalische Untersuchung ungünstigen vulkanischen Gesteinsvorkommen musste, neben dem überwiegend zum Einsatz gekommenen Magnetometerprospektion, in Teilbereichen auch auf die Methode des Bodenradars, der elektromagnetischen Prospektion und der Bodenwiderstandmessung zurückgegriffen werden. Als Resultat liegt nun eine bisher noch nicht publizierte Interpretation der Messergebnisse für die gesamte Untersuchungsfläche von 37,5 Hektar vor, die viele spannende Ansätze für weitere und detailliertere Forschungen liefert.

Aktuell ergab sich Mitte des Jahres 2023, erstmalig in den 17 Jahren, die Möglichkeit, die Lücke in der Umwehrung des Kastells an seiner Nordostecke durch eine neue Prospektionskampagne zu schließen. Anlass hierfür waren notwenige Rodungsarbeiten durch den Naturschutz. Die Nordostecke des Kastells lag bislang unter dichter, nicht zugänglicher Vegetation und leider wohl auch einer großen Menge an modernem Unrat verborgen. Aufgrund der hier besonders starken Basaltstörungen wurde auch in diesem Teil des Kastells eine Bodenwiderstandsmessung durchgeführt, die auf den sich anschließenden älteren Messflächen die besten Ergebnisse erbracht hatte.

Die Ergebnisse führen die bekannte Mauerumwehrung zwischen dem nördlichen und dem östlichen Tor fort und zeigen die umbiegende nordöstliche Lagerecke. Zudem sind im Norden die Reste eines der umgebenden Lagergräben erkennbar. Die Innenbebauung des römischen Kastells bleibt in diesem Teil des Messbildes eher vage, aber es deuten sich Konzentrationen von mutmaßlichem Schutt an. Entlang des Nordrandes, an der Innenseite der Umfassungsmauer, zeigen sich jedoch auch deutliche Reste eines Turmes und eines weiter westlich davon liegenden rechteckigen Gebäudes. Damit ist der Grundriss des Kastells nun erstmalig vollständig in den Ergebnissen der geophysikalischen Messmethoden dokumentiert.

Wir bedanken uns bei unseren Auftraggebern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und hoffen auf zukünftige weitere spannende Ergebnisse an dieser außergewöhnlichen archäologischen Fundstelle inmitten von Hessen.

Link Die Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. in Arnsburg (aghessen.de)

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